Smart Home ist im Kommen, doch noch gibt es bei der Vernetzung der Wohnung viel Luft nach oben. Für den richtigen Durchbruch ist die Zeit bald reif, wie Umfragen und Optimierungen zeigen.
Das Zuhause vernetzen: Der Einstieg ins Smart Home
Intelligente Systeme helfen einem bei den alltäglichen Dingen. Mit smarten Lösungen erspart man sich eine Menge Aufwand, ob es um die vollautomatische Energiekontrolle handelt, um die Lichtsteuerung oder um rechtzeitige Meldungen bei Sicherheitslücken. Doch im Jahr 2016 waren es nur 6 % der deutschen Bevölkerung, die ein Smart Home System installiert hatten. Laut Angaben des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) sagten 72 % der Befragten, dass sie bisher nichts über das Smart Home gehört hätten.
Dabei wird dieses Thema schon seit den späten 1990er Jahren besprochen. Kühlschränke sollen eigenständig erkennen, wann es Zeit für die nächste Lebensmittelbestellung ist, und die Heizung sorgt stets für ein effizientes und bedarfsgerechtes Klima in der Wohnung. Noch sind die Bestrebungen, Smart Home massentauglich zu machen, nicht so erfolgreich wie gewünscht. Was ist der Grund für die nur zögerliche Vernetzung?
Rückständigkeit im Zeitalter der Digitalisierung
Die Smart Home Lösungen, die schon seit mehreren Jahren ein hohes Potenzial bieten, werden nur in wenigen Haushalten eingesetzt. Dabei verfügen die modernen Haushaltsgeräte sowie die Unterhaltungselektronik über die erforderlichen technischen Voraussetzungen, um eine optimale Vernetzung herzustellen. Ein umfassendes Smart Home ist zurzeit bei nur einem Prozent der bundesdeutschen Haushalte vorhanden. Doch die Digitalisierung schreitet fort und ermöglicht immer mehr im Bereich des intelligenten Wohnens.
In verschiedenen Umfragen zeigte sich, warum die Deutschen noch so skeptisch sind und mit welchen Systemen sie nicht so viel anfangen können. Unter anderem scheint es auch Erklärungsbedarf zur Programmierbarkeit der Funktionen zu geben. Trotz der Marketingkampagnen sind es noch immer rund 35 %, die nicht genau wissen, was mit Smart Home gemeint ist. Nur 22 % fühlen sich gut genug informiert, wobei es sich hauptsächlich um eher junge Menschen mit hohem Bildungsstand handelt. Diese Daten stammen von einer infas-Umfrage aus 2015.
Energiekosten sparen durch intelligente Heizungssteuerung
Als besonders wichtig wird das Energiesparpotenzial betrachtet. Nicht nur die jungen Erwachsenen erkennen die Möglichkeiten, Heizkosten zu reduzieren und die verschiedenen Funktionen auch mobil steuern zu können. Die Kopplung mit einem Interface macht es möglich, den Energieverbrauch jederzeit zu kontrollieren. Darüber hinaus werden Fehler sofort gemeldet, die dadurch schneller behoben werden können.
Systeme wie die Anwendung HomeCom von Bosch unterstützen die Verbraucher dabei, ihre eigenen Einstellungen vorzunehmen und die Heizung auch von unterwegs zu steuern. Mit dem Smartphone, einem PC oder einem anderen Endgerät hat man Zugriff auf das Heizsystem und kann sein Zuhause auf smarte Weise steuern.
Die folgenden Features sind bei Smart Home besonders wichtig:
- Energiesparmöglichkeiten ausschöpfen,
- Licht- und Elektroinstallatonen aus der Ferne regeln,
- Zugangsmöglichkeit für den Installateur auf die aktuellen Heizungsdaten,
- zügige Fehlererkennung und sofortige Problemlösung,
Starter-Sets für Einsteiger
Diejenigen Verbraucher, die jetzt erst Smart Home Lösungen kennenlernen, interessieren sich vor allem für die relativ preisgünstigen Starter-Sets. Ein solches Set beinhaltet beispielsweise zwei Mini-Cams mit Sensoren, die das Wetter und eventuelle Bewegungen wahrnehmen. Diese Basisausrüstung kann mit weiteren Komponenten erweitert werden.
Einerseits kaufen die Konsumenten deutlich mehr Elektroniklösungen als früher, andererseits handelt es sich dabei oft um klassische Artikel. Zu dem inzwischen relativ verbreiteten Smart-Home-Artikeln gehören Thermostate, die sich über Funk regeln und außerdem mit einer zeitlichen Steuerung verbinden lassen.
Die Verkaufszahlen anderer smarter Produkte zeigt, dass der Weg zum intelligenten Zuhause noch weit ist:
- 2,2 % der Käufe entfällt auf Kameras und Bewegungssensoren,
- intelligente Steckdosen liegen bei lediglich 1,9 % .
Das Interesse an Smart Home wächst allmählich
Mit der Weiterentwicklung der Smart-Home-Produkte wächst auch die Nachfrage an. Das ist nicht nur für die Konsumenten vorteilhaft, sondern auch für die Energiekonzerne, die auf diese Technologie setzen. Zu den größten Unternehmen gehören AVM, Vattenfall, die Deutsche Telekom und RWE. Auf dem Portal Mydealz wurden zahlreiche Transaktionen durchgeführt, die ein sichtbares Zeichen für das gestiegene Kundeninteresse an Smart Home sind.
Auch der Blick auf die Suchmaschinenanalysen der letzten Monate weist darauf hin, dass sich immer mehr deutsche Bürger für Smart Home interessieren. Hier finden sich die vier bedeutendsten Konzerne wieder auf den ersten Plätzen, allerdings in einer anderen Reihenfolge.
Welche Probleme noch zu bewältigen sind
Die Experten des BVDW untersuchen weiter die Schwierigkeiten, die offensichtlich noch zu beseitigen sind, um das Smart Home allen zugänglich zu machen.
Unter anderem liegen einige Hürden im Weg, die man noch ausräumen muss:
- Die Systeme müssen besser miteinander gekoppelt werden,
- der Nutzwert muss den Verbrauchern richtig vermittelt werden,
- die Installation von Smart Home fordert noch zu viel Kleinarbeit.
Wenn man die Benutzer stärker mit einbezieht und die Schnittstellen der Systeme verbessert, sollten die meisten Probleme gelöst werden können. Die erhöhte Kompatibilität der Elemente übernimmt dabei eine Hauptrolle.
Teilweise handelt es sich nur um scheinbare Hindernisse wie Kosten und Sicherheitsfragen. Durch die richtige Herangehensweise bleibt die Umstellung auf Smart Home bezahlbar, zudem sollten die Benutzer wissen, wie ernst der Datenschutz genommen wird und wie gut die Sicherheitssysteme laufen.
Smart Home als Basis für mehr Sicherheit
Ein Sicherheitssystem ist für viele Eigenheimbesitzer der Hauptgrund, eine intelligente Technik zu installieren. Sie wünschen sich eine Alarmanlage, die auf die Meldung von Sensoren reagiert. Die Anlage wird mit einer Beleuchtung verbunden, welche die Einbrecher abschrecken soll, oder sie ist direkt mit der Polizei oder einem Hausmeisterdienst gekoppelt.
Eine dazugehörige Smartphone-App zeigt an, ob zuhause alles in Ordnung ist, oder gibt den Hausbesitzern eine entsprechende Info. Offensichtlich sind diese Warnsysteme besonders wichtig, denn rund 70 % der Befragten sprechen sich für eine solche Anlage aus. Selbst bei den Senioren sind es über 60 %, die sich eine moderne Alarmanlage wünschen. Doch Smart Home kann sehr viel mehr als eine klassische Alarmsystem.
Smart Home im Alltag
Zeitabhängig oder situationsbedingt wird das Zuhause an die Umgebung angepasst. Bei Dunkelheit werden die Rollläden automatisch geschlossen und bei starkem Sonnenschein fahren die Jalousien herunter. Morgens, noch bevor man in die Küche geht, startet die Kaffeemaschine und eine halbe Stunde, bevor man von der Arbeit wieder nach Hause kommt, läuft die Heizung an. Die perfekte Vernetzung dieser Geräte erleichtert es einem, Energie zu sparen und alles rechtzeitig vorzubereiten. Besonders praktisch sind die Smart-Meter, die das aktuelle Stromangebot optimal ausnutzen.
Trotz dieser Möglichkeiten entscheiden sich erstaunlich viele Bürger für die bodenständige, traditionelle Lösung. Dabei wäre es häufig sehr zeitsparend, wenn sämtliche technischen Geräte bequem über eine Handy-App gesteuert werden könnten. Man wüsste bei einem Blick auf das Handy, ob man unterwegs noch etwas einkaufen muss oder ob der Kühlschrank noch gut gefüllt ist.
Kritikpunkte bei Smart Home
Noch immer gibt es bei einigen Smart-Home-Produkten gewisse Schwachstellen, die ausgemerzt werden müssen. Der Automatismus von Heizung, Licht und Sicherheitssystem soll schließlich einwandfrei funktionieren und keine Angriffsfläche bieten. Damit man aber auch von der Arbeit oder aus dem Urlaub auf sein Heimnetzwerk zugreifen kann, ist ein Online-Zugang erforderlich, der möglicherweise auch von Dritten benutzt wird. Die Schnittstellentechnologie wird noch verfeinert, um bestehende Lücken zu schließen und Smart Home sicherer zu machen.
In der Smart-Home-Technologie gibt es zu den Komplettlösungen auch nachrüstbare Systeme und Komponenten. Hier muss ebenfalls die Sicherheit überprüft werden, damit die Benutzer den bestmöglichen Schutz genießen. Schließlich soll Smart Home das Zuhause komfortabler, sparsamer und sicherer machen und auf diese Weise Angriffe von außen zuverlässig abwehren.
Mit der richtigen Konfiguration sollte es kein Problem mehr darstellen, sein Heim smart auszurüsten. Ohne zu viel Aufwand bei der Installation profitieren die Nutzer von einem leicht bedienbaren Gesamtsystem. Dabei behalten sie stets den Überblick und können im Notfall schnell auf Warnmeldungen reagieren.
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