Ein unverwechselbares Bewerbungsschreiben bringt Pluspunkte bei der Jobsuche, sei es im Verkauf oder an einer anderen Stelle. Doch wie formuliert man es und welcher Inhalt gehört hinein?
Der Bewerbungstext: Hier zählen Motivation und Alleinstellungsmerkmale
Der Text der Bewerbung sollte Charakter zeigen und sich damit von der Masse der eingehenden Post abheben. Manche Bewerber versuchen es mit einer besonderen Gestaltung, doch die Entscheider legen letztendlich mehr Wert auf den Inhalt. Darum ist es auf jeden Fall ratsam, die Fakten eindeutig zu präsentieren und nicht nur die Stationen aus dem Lebenslauf zu wiederholen.
Anstatt die wichtigen Punkte doppelt zu erwähnen oder bestimmte Talente übertrieben zu betonen, sollten die Bewerber erklären, was sie an der angebotenen Stelle interessiert und wo ihre Motivation liegt. Die relevanten Berufserfahrungen und auch die Referenzen spielen in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zu ausschweifend sollte das Bewerbungsschreiben aber nicht werden. Eine Seite reicht im Allgemeinen aus, um die Aufmerksamkeit der Personalentscheider zu wecken.
Die Bedeutung des ersten Satzes
Der erste Satz ist entscheidend: Er sollte nicht zu abgedroschen klingen und austauschbar sein. „Die von Ihnen ausgeschriebene Stelle hat mein Interesse geweckt“ gehört zu den Standardformulierungen und fällt kaum auf. Mit der Originalität sollte man es aber nicht übertreiben, es sei denn, man bewirbt sich bei einem unkonventionellen Unternehmen.
Für eine Stelle im Einzelhandel ist es sinnvoll, einen pfiffigen und trotzdem seriösen Einstieg zu wählen. Die persönliche Anrede darf nicht fehlen, doch eine umständliche Begründung, warum man diese Stelle haben möchte, muss nicht aufgeführt werden. Die bisherige Anstellung hat nichts mit der neuen Herausforderung zu tun und gehört ebenfalls nicht in die Bewerbung hinein. Wer über den früheren Arbeitgeber klagt, bei dem wird eher damit gerechnet, dass das Nörgeln auch am neuen Arbeitsplatz bald beginnt.
Das Wechseln der Perspektive hilft den Bewerbern dabei, ihr Schreiben richtig zu gestalten: Man sollte darüber nachdenken, inwiefern der potenzielle Arbeitgeber von einem profitiert – und nicht nur seine eigenen Vorteile sehen.
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Grundsätzliches zum Bewerbungsschreiben
Die Angaben, wo man die Stellenanzeige gelesen hat, sind lediglich in der Betreffzeile aufzuführen. Damit erspart man sich die Bezugnahme im ersten Bewerbungssatz. Stattdessen kann man seine Talente präsentieren und dabei Bezug auf den Lebenslauf nehmen. Bestimmte Erfahrungen aus einem Praktikum oder auch aus dem Studium weisen die Personalchefs darauf hin, wo die Bewerber ihre Schwerpunkte haben.
Einige Bewerbungstrainer empfehlen, originelle oder bedeutsame Zitaten von berühmten Denkern zu verwenden, um dem Schreiben mehr Originalität zu verleihen. Dieser Trick passt jedoch nur in wenigen Fällen. Besser ist es, alles Überflüssige wegzulassen und lediglich die wichtigen Fakten aufzuführen.
Ein Bewerbungsschreiben muss nicht lang sein. Im Gegenteil, die Entscheider freuen sich über kurze und trotzdem aussagekräftige Schreiben.
Tipps für das Bewerbungsschreiben
Für das Verfassen einer Bewerbung ist es hilfreich, wenn man schon zuvor Kontakt aufgenommen hat. In diesem Fall kann man das Gespräch erwähnen, um einen guten Einstieg zu finden.
An den folgenden Tipps können sich die Bewerber beim Aufsetzen ihres Bewerbungsschreibens orientieren:
- Bezugnahme auf den angestrebten Arbeitsplatz,
- Erklärung der eigenen Beweggründe,
- Überzeugende Darlegung, was einem an dem potenziellen Arbeitgeber begeistert,
- Suche nach charakteristischen Herausforderungen des Jobs.
Man braucht keinen einleitenden Absatz, denn oft überfliegen die Entscheider die ersten Zeilen ohnehin. Warum also nicht gleich mit der Begeisterung für die Produkte des Unternehmens starten?
Selbstbewusst bewerben, ohne zu übertreiben
Wer schon etwas länger im Berufsleben steht, der tritt meistens selbstbewusster auf als diejenigen, die frisch aus der Ausbildung oder dem Studium kommen. Die Selbstsicherheit sollte aber nicht gespielt sein. Gegen Schüchternheit können Übungen helfen, in denen man versuchsweise ein Bewerbungsgespräch führt.
Das Selbstbewusstsein zeigt sich nicht nur im direkten Kontakt, sondern es lässt sich auch im Bewerbungsschreiben erkennen. Wer klar formuliert, welche Kompetenzen er mitbringt, der bringt oft auch seine eigenen Vorstellungen mit in das Bewerbungsanschreiben ein. Wohin soll der berufliche Weg gehen? Für welche Leistungen ist man bereit? Die Firmen wünschen sich engagierte Mitarbeiter, die nicht zu schüchtern und bescheiden sind. Besser ist eine ambitionierte, kraftvolle und auch dezent humorvolle Art.
Bewerbungsschreiben nach Muster mit Textbausteinen sind in den wenigsten Fällen hilfreich. Zu viele Bewerber entscheiden sich für die Standardbewerbungen und haben damit kaum Erfolg.
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Auch bei der originellen Bewerbung auf die Details achten
Die Originalität bleibt auf den Inhalt im Bewerbungsschreiben beschränkt, der Rest der Unterlagen sollte den üblichen Normen entsprechen. Ein einprägsamer und übersichtlicher Text lässt sich durch Absätze und Abstände erzeugen und ist angenehm zu lesen. Zudem dürfen natürlich keine Fehler im Schreiben enthalten sein. Einige Personalentscheider werten das Bewerbungsschreiben als eine Art erste Prüfung, ob man für den Job qualifiziert ist. Wer hier einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hat, bei dem muss man auch sonst mit kleinen Pannen rechnen.
Nach dem Verfassen des Anschreibens sollte man deshalb gründlich Korrektur lesen und vorsichtshalber einen Freund ums nochmalige Korrigieren bitten. Manchmal fällt einer anderen Person der Kommafehler oder ein anderer Patzer eher auf.
Weitere Tipps zu den Formulierungen
Das Anschreiben ist eine Art Werbebrief für sich selbst. Gerade im Einzelhandel steht die soziale Kompetenz im Fokus, zudem wünschen sich die Unternehmen engagierte und zuverlässige Mitarbeiter. Schon in dem Bewerbungsschreiben kann man seine entsprechenden Stärken ins richtige Licht rücken. Zu viel „Ich“ kann jedoch langweilig und übertrieben selbstbezogen wirken. Wenn man gut lesbare, nicht zu lange Sätze wählt, lässt sich das Schreiben flüssig lesen. In der Folge erkennen die Personaler die kommunikativen Fähigkeiten und lassen sich gerne überzeugen.
Jedes Bewerbungsschreiben sollte passend auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten sein. Ein pauschales Anschreiben für alle infrage kommenden Jobs wirkt neutral und wenig persönlich. Die Personalentscheider erkennen das und legen die Standardschreiben schnell zur Seite.
Die Gliederung des Bewerbungsschreibens
Die meisten Bewerbungen setzen sich aus vier Bauteilen zusammen:
- Die Einleitung mit dem stärksten Satz am Anfang, der das Unternehmen und sein Angebot in den Vordergrund stellt,
- der zweite Abschnitt mit dem Selbstmarketing, in dem man seine eigenen Kompetenzen beschreibt und die Eignung für die ausgeschriebene Stelle,
- der dritte Absatz mit der Überleitung zum Unternehmen: Hier beschreibt man den Mehrwert, dem man selbst dem Arbeitgeber bieten kann,
- der letzte Absatz mit den Dankeschön für das Interesse, der Vorfreude auf ein persönliches Gespräch und der abschließenden Grußformel.
In dem Bewerbungsanschreiben kann man außerdem fehlende Monate im Lebenslauf kurz erläutern. Für ausführliche Begründungen bietet das Bewerbungsgespräch die richtige Gelegenheit.
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Den Leser mit dem Bewerbungsschreiben begeistern, aber wie?
Personaler fühlen sich von den Bewerbungsschreiben nach Muster oft gelangweilt. Darum dürfen die Bewerber auch einmal etwas Neues versuchen, allerdings ist es wichtig, dass sie dabei die ursprünglichen Regeln einhalten.
Eine aktive Schreibweise – ohne Passivsätze, übertriebene „Substantivitis“ und ständige Ich-Form – ist angenehm zu lesen und macht aufmerksam. Sogar eine Geschichte aus zwei Sätzen darf in der Bewerbung auftauchen, wenn sie relevant ist. Für die Fakten sind der Lebenslauf und die Zeugnisse zuständig.
Die Zielorientierung steht beim Bewerbungsanschreiben klar im Vordergrund. Was nicht wichtig ist, kann weggelassen werden. So reicht oft eine Seite für das Anschreiben aus. Bei denjenigen, die länger im Berufsleben stehen, dürfen es zwei Seiten sein. Doch auch hier sollte man nicht zu viel schreiben.
Lange, verschachtelte Satzkonstruktionen stören den Lesefluss. Mit Hauptsätzen kommt der Text prägnant und frischer daher.
Hinweise für das Layout
Für ein Bewerbungsschreiben sollte man sauberes, hochwertiges Papier verwenden, das keine Knicke hat. Auf dem Ausdruck dürfen keine Unschärfen oder verwischte Tinte auftauchen.
Die Standardschriftarten gehören beim Layout zu den Favoriten. Arial und Verdana sind besonders gut lesbar, doch auch das klassische Times sorgt für ein schönes Druckbild, wie man bei der klassischen Vorlage des Bewerbungsschreibens erkennt. Verschnörkelte oder verspielte Schriftarten sind ungeeignet für das Anschreiben. Am besten verwendet man für das Anschreiben und den Lebenslauf die gleiche Schriftart.
Für den Fließtext reicht üblicherweise die Schriftgröße 11 aus. Für das Adressfeld, das Datum und Zwischenüberschriften kann man Schriftgröße 13 einstellen. Auch die Kopfzeile mit dem Bewerbernamen kann in 13 oder sogar 15 gedruckt werden.
Bei der weiteren Formatierung ist auf die gleichmäßigen Einzüge und Abstände zu achten. So wirkt das Bewerbungsanschreiben einheitlich und macht schon beim ersten Hinsehen einen positiven Eindruck. Eine Vorlage hilft dabei, das Layout perfekt zu gestalten. Entsprechende Beispiele und Muster sind online zu finden.
Spezielle Tipps für die Initiativbewerbung
Wer sich für einen Verkaufs-Job in einem Geschäft oder für eine andere Anstellung im Einzelhandel bewerben möchte, der hat neben den Stellenanzeigen auch die Möglichkeit, auf eigene Initiative Bewerbungen zu schreiben. Hier ist es besonders wichtig, die Motivation zu begründen und die Entscheidung für gerade diesen Arbeitgeber zu erläutern. Eventuell bringen die Bewerber schon Erfahrungen aus der Einzelhandelsbranche mit oder sie fühlen sich vom Angebot des Unternehmens angesprochen. Manchmal steht hier die Tätigkeit selbst im Mittelpunkt, manchmal hängt das gesteigerte Interesse auch mit einem Messebesuch zusammen, auf dem man einige Mitarbeiter des Unternehmens kennengelernt hat.
Eine Initiativbewerbung kann man ohne vorherigen Kontakt schreiben, doch sinnvoller ist es, zunächst telefonisch oder auf einer Jobmesse auf sich aufmerksam zu machen und das eigene Interesse zu zeigen. Mit den Informationen, die man zu der Firma sammelt, kann man auf die Fragen der Personalentscheider ohne langes Zögern antworten.
Bei welchen Firmen lohnt sich die Initiativbewerbung?
Die erste telefonische oder persönliche Kontaktaufnahme mit dem potenziellen Arbeitgeber hilft dabei, mehr über den eventuellen Personalbedarf zu erfahren und schnell zu reagieren. In den Branchenverzeichnissen des Einzelhandels sowie in Online-Portalen findet man hilfreiche Infos zur aktuellen Situation des Unternehmens. Auch die bekannten Networking-Seiten liefern einem alle wichtigen Details und helfen dabei, die richtigen Ansprechpartner zu finden.
Zur zielgerichteten Initiativbewerbung gehört eine umfassende Recherche: Wie groß ist das Unternehmen, welche Standorte gibt es, wie viele Angestellte gibt es? Solche Details findet man auf der Homepage der Firma, in Pressemeldungen sowie bei Fach- und Jobmessen. Sie helfen dabei, das Bewerbungsschreiben maßgeschneidert auf den potenziellen Arbeitgeber anzupassen.
Nicht nur die kleinen Fachgeschäfte, auch große Unternehmen zeigen sich oft erstaunlich flexibel, wenn es um die Kontaktaufnahme mit potenziellen Mitarbeitern geht. Es muss nicht immer das ausgefeilte Bewerbungsschreiben sein. Bei der Suche nach Verkaufspersonal setzen einige Ladeninhaber auf den ganz kurzen Weg und hängen die Stellenausschreibung direkt ins Schaufenster. Andere versuchen, über die Jobmessen oder durch Aktionen an der Universität neue Leute zu finden.
Der klassische Weg: Das schriftliche Bewerbungsanschreiben
Die klassische Bewerbung ist nach wie vor das Anschreiben mit Lebenslauf und Zeugnissen. Allerdings können diese Unterlagen inzwischen immer öfter online übermittelt werden. Im Einzelhandel findet der Wechsel auf die Online-Bewerbung nur allmählich statt, während die Internet-Verkäufer einen Schritt weiter sind. Die Beispiele aus den Stellenausschreibungen haben oft einen entsprechenden Vermerk, ob ein Bewerbungsschreiben per Mail gewünscht ist oder nicht.
Ob die schriftliche Bewerbung ausgedruckt und mit den anderen Dokumenten per Post verschickt wird, oder ob man sie per Mail versendet: Der Inhalt zählt. Die folgende Checkliste führt alle wichtigen Punkte auf und soll den Bewerbern dabei helfen, dass sie nichts übersehen.
Checkliste für das Bewerbungsschreiben
- Der Briefkopf:
Auf das Bewerbungsanschreiben gehört natürlich die komplette Adresse des Bewerbers, auch mit E-Mail-Adresse und Mobilnummer. Des Weiteren versieht man das Anschreiben ebenso wie andere offizielle Briefe mit Datum und Empfängeradresse. Hier ist es hilfreich, wenn man den Namen der verantwortlichen Person kennt und diesen ins Adressfeld eintragen kann. - Die Betreffzeile:
Bei einem Bewerbungsschreiben auf eine ausgeschriebene Stelle trägt man hier den Bezug ein, beispielsweise „Bewerbung als Verkäufer auf Ihre Ausschreibung vom 5.12.2017 in der XXX Zeitung“. Wenn es sich um eine Initiativbewerbung handelt, reicht es aus, hier nur „Bewerbung“ zu schreiben oder eventuell noch den Stellenwunsch hinzuzufügen. - Die Anrede:
Ohne eine direkte Ansprache an die verantwortliche Person bleibt nur die Standardformulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“. Diese sollte aber nach Möglichkeit nicht auftauchen, denn eine persönliche Anrede zeigt mehr Nähe zum Unternehmen. Häufig ist der Name der Kontaktperson in der Stellenanzeige zu finden. Auch auf der Homepage des Unternehmens kann man die verantwortlichen Ansprechpartner finden. Gegebenenfalls kann man auch anrufen und nachfragen.
Nun kommen die weiteren Punkte:
- Der einleitende Satz als Einstieg,
- das Unternehmen in den Vordergrund stellen und in Verbindung mit sich selbst setzen,
- das eigene Bewerberprofil kurz vorstellen, mit Stärken und Soft Skills,
- besondere Kenntnisse und Erfahrungen nennen, beispielsweise Sprachen und Hobbys (wenn relevant),
- Referenzen erwähnen, dabei vorab mit den eventuellen Fürsprechern reden.
Job-relevante Daten dürfen nicht vernachlässigt werden:
- Eventuelle Kündigungsfristen und den möglichen Eintrittstermin nennen,
- Gehaltsvorstellungen, wenn dies laut Anzeige gewünscht ist (von – bis),
- abschließende Formulierung,
- Unterschrift.
Die Anlagen zum Bewerbungsschreiben müssen auf dem aktuellen Stand sein: Lebenslauf, Zeugnisse und weitere Dokumente der beruflichen Ausbildung und der bisherigen Anstellungen gehören mit in die Bewerbungsmappe hinein. Das Bewerbungsfoto gehört nicht zum Bewerbungsschreiben, sondern zum Lebenslauf, und sollte nicht veraltet sein.
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