Sicherheitsstufen & Brandschutzklassen beim Tresor

0

Für das Unternehmen soll ein Aktentresor angeschafft werden? Oder daheim sollen Wandtresore zum Einsatz kommen? Diese Sicherheitsstufen und Brandschutzklassen spielen bei der Auswahl eine Rolle.

Sicherheitsstufen für Sicherheitstresore: Darauf kommt es an

Sicherlich schauen die meisten Menschen, die einen Tresor oder Waffenschrank kaufen wollen, zuerst einmal auf die Außenmaße. Ist der infrage kommende Geschäftstresor oder der Kurzwaffentresor groß genug? Neben der Größe spielen aber die Sicherheitsstufen eine Rolle, bei denen wiederum die Wandungen relevant sind. Die Materialien, die für Selbige verwendet wurden, sind ausschlaggebend für ihre Widerstandskraft gegenüber einer möglichen Gewalteinwirkung.

Wichtig für alle, die privat in einen Sicherheitstresor investieren wollen: Tresore für den Handel bieten Sicherheit und sind in der Regel so robust, dass sie auch einem Einbruchsversuch oder einem Feuer standhalten.

Am beständigsten gegen Gewalteinwirkungen sind Stahl und Beton als Materialkombination. Die Hersteller moderner Wandtresore oder Waffenschränke setzen dabei auf die Beimischung von Karborund-Partikeln zur Betonfüllung. Auch Stahlkugelfüllungen für gehärtete Stahlrohre kommen zum Einsatz und sorgen dafür, dass die Werkzeuge, die der Einbrecher beim Diebstahlversuch anwendet, rasch stumpf werden.

Ein zweiter Punkt betrifft das Schließsystem, wobei mittlerweile auf intelligente Systeme gesetzt wird. Der aus alten Spionage-Filmen bekannte Öffnungsversuch per Fingerabdruck ist längst keine Utopie mehr! In den Testinstituten, in denen Werttresore auf ihre Sicherheit hin überprüft werden, wird die Zeit gemessen, die für einen Aufbruchversuch aufgewendet werden muss. Diese Zeit wird in „RU“ angegeben, was eine Art Verschlüsselung der Daten darstellt.

Zwei Werte sind für die Angabe der Einbruchsicherheit relevant: Die Zeit für einen teilweisen Durchbruch und die Zeit, die für den Volldurchbruch benötigt wird. Ein Teildurchbruch bezieht sich auf das Herstellen eines faustgroßen Loches, durch das das Hineingreifen in den Aktentresor möglich wird. Ein Volldurchbruch ermöglicht dem Einbrecher den vollständigen Zugriff auf den gesamten Tresorinhalt.

Wichtig für alle, die privat in einen Sicherheitstresor investieren wollen: Tresore für den Handel bieten Sicherheit und sind in der Regel so robust, dass sie auch einem Einbruchsversuch oder einem Feuer standhalten.

Wichtig für alle, die privat in einen Sicherheitstresor investieren wollen: Tresore für den Handel bieten Sicherheit und sind in der Regel so robust, dass sie auch einem Einbruchsversuch oder einem Feuer standhalten.(#01)

Diese Sicherheitsstufen werden angegeben

Wer seine Wertgegenstände sicher in einem Privat- oder Geschäftstresor aufbewahrt, bekommt damit Vergünstigungen bei der Versicherung. Wichtig: Der Inhalt des Tresors ist nicht automatisch mit versichert, sondern muss über die Hausrat- oder Vermögensschadenhaftpflicht sowie über die Gewerbeversicherung oder Geschäftsinhaltsversicherung separat abgesichert werden. Dabei gilt, dass die Prämien umso niedriger ausfallen, je höher die Sicherheitsstufe des verwendeten Tresors ist.

Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die Sicherheitsstufen sowie über die üblichen Versicherungssummen, die bei der Wahl eines Tresors berücksichtigt werden sollten:

Sicherheitsstufe Private Versicherungssumme Gewerbliche Versicherungssumme
S1 nach EN 14450 2.500 Euro
S2 nach EN 14450 2.500 Euro
0 nach EN 1143-1 40.000 Euro 10.000 Euro
1 nach EN 1143-1 65.000 Euro 20.000 Euro
2 nach EN 1143-1 100.000 Euro 50.000 Euro
3 nach EN 1143-1 200.000 Euro 100.000 Euro
4 nach EC 1143-1 400.000 Euro 150.000 Euro
5 nach EN 1143-1 500.000 Euro 250.000 Euro
6 nach EN 1143-1 500.000 Euro und mehr 375.000 Euro
6 KB nach EN 1143-1 500.000 Euro und mehr 375.000 Euro

 

Da die wenigsten Menschen, die nicht professionell mit Tresoren zu tun haben oder die sich bereits mit dem Thema Waffenschränke, Möbeltresore und Feuersicherheit sowie Sicherheitsstufen befasst haben, etwas zu diesem Bereich wissen, folgt hier die Erklärung zu den Sicherheitsstufen:

Diese beiden Sicherheitsstufen sind die niedrigsten Stufen, die im Bereich der Schutztresore zu finden sind. Die Modelle sind zwar sicher, halten einem Einbruchsversuch aber nicht lange stand.

Diese beiden Sicherheitsstufen sind die niedrigsten Stufen, die im Bereich der Schutztresore zu finden sind. Die Modelle sind zwar sicher, halten einem Einbruchsversuch aber nicht lange stand.(#02)

Sicherheitsstufen S1 und S2

Diese beiden Sicherheitsstufen sind die niedrigsten Stufen, die im Bereich der Schutztresore zu finden sind. Die Modelle sind zwar sicher, halten einem Einbruchsversuch aber nicht lange stand. Sie gelten offiziell auch nicht als Tresore, sondern werden fachlich korrekt als Sicherheitsschränke bezeichnet. Ein Sicherheitsschrank mit einem höheren Schutz wird als Wertschutzschrank betitelt, solche Modelle sind als Wandtresore für den Heimgebrauch im Handel erhältlich.

Diese Sicherheitsstufen bieten einen oft ausreichenden Schutz und gewährleisten zudem, dass eine gewisse Feuersicherheit gegeben ist. Im Privatgebrauch sind solche Modelle daher als Schmuck- oder Dokumententresor zu verwenden. Für eine gewerbliche Nutzung hingegen wird der Schutz zumindest seitens der Versicherer als nicht ausreichend deklariert.

  • Sicherheitsstufe 0
    Waffenschränke oder Möbeltresore der Sicherheitsstufe 0 verfügen über einen geprüften Schutz vor Durchbruch und halten thermischen und mechanischen Werkzeugen stand. Die Stufe 0 stellt den leichtesten Schutz dar, der RU-Wert liegt bei 30. Welche Einheit hinter der 30 steht, weiß allerdings nur das prüfende Institut.
  • Sicherheitsstufe 1
    Der Volldurchbruch bzw. –zugriff dauert länger als bei einem Tresor der Stufe 0, der Teilzugriff hingegen dauert ebenso lange.
  • Sicherheitsstufe 2, 3, 4, 5 und 6
    Ab der Stufe zwei steigert sich die Zeit, bis zu der ein Teil- oder ein Vollzugriff möglich ist, ständig. Außerdem ist ein Explosionsschutz möglich. Die Hersteller integrieren dazu einen speziellen Schutz.

Wichtig ist für alle Schutztresore jedweder Sicherheitsstufen, dass das Verschlusssystem eine hohe Sicherheit bietet. Hierfür werden Hochsicherheitsschlösser verwendet, die umfangreichen Tests unterworfen sind. Diese Schlösser können in einfacher Ausführung vorhanden sein oder auch mehrfach, wobei bei mehrfacher Ausstattung auch verschiedene Varianten der Schlösser verwendet werden können. Teilweise wird nur mit einem Schlüssel gearbeitet, teilweise sind Schlüssel und Code kombiniert.

Eine Entfernung des Schlosses oder der gesamten Verschlussvorrichtung darf nicht ohne sichtbare Schäden möglich sein, auch das wird von den Prüfeinrichtungen getestet. Wer einen geprüften Tresor erwirbt, bekommt damit auch die Gewähr, dass es sich um ein der Sicherheitsstufe entsprechend gut geschütztes Modell handelt.

Gut zu wissen: Einst gab es die Widerstandsklassen nach VDMA 24992, die aber seit 2004 als veraltet gelten. Neue Tresormodelle dürfen mit dieser Sicherheitsnorm nicht mehr verkauft werden, allerdings sind alte Sicherheitsschränke, die den Sicherheitsstufen 1 und 2 des Verbands des Deutschen Maschinen- und Anlagenbaus entsprechen, immer noch im Umlauf und dürfen auch weiterhin verwendet werden. Allerdings ist es möglich, dass ein solcher Dokumententresor nicht mit der gleichen Summe zu versichern ist, die für neue Tresore gilt.

Sicherlich stellt sich die Frage, ob der ausgewählte Waffenschrank oder Kurzwaffentresor einer Brandschutzklasse entspricht, weniger dringlich, als wenn ein Sicherheitsschrank zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente gekauft werden soll.

Sicherlich stellt sich die Frage, ob der ausgewählte Waffenschrank oder Kurzwaffentresor einer Brandschutzklasse entspricht, weniger dringlich, als wenn ein Sicherheitsschrank zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente gekauft werden soll.(#03)

Brandschutzklassen für Tresore

Sicherlich stellt sich die Frage, ob der ausgewählte Waffenschrank oder Kurzwaffentresor einer Brandschutzklasse entspricht, weniger dringlich, als wenn ein Sicherheitsschrank zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente gekauft werden soll. Während bei ersteren Varianten vor allem die Außenmaße wichtig sind, kommt es bei Tresoren für Akten und Dokumente zusätzlich auf die Feuersicherheit an.

Unterschieden wird zwischen verschiedenen Brandschutztresoren. Zum einen gibt es Ausführungen mit einem Feuerschutz, bei denen die Innentemperatur nur so hoch werden kann, dass das enthaltene Papier nicht beschädigt wird. Zum anderen sind derartige Tresormodelle mit einem Feuerschutz für Daten erhältlich. Dabei kann sich die Temperatur im Inneren nur so weit erhöhen, dass Datenträger keinen Schaden nehmen können. Die Brandschutzklassen geben damit Auskunft darüber, wie lange Datenträger oder Papier vor Hitze gesichert sind. Die folgenden Brandschutzklassen sind üblich:

Brandschutzklasse Eigenschaften
LFS 30P Feuersicherheit für 30 Minuten, für Papier geeignet
UL 72 US-Feuerschutznorm, meist für 60 oder 90 Minuten angegeben (teilweise 120 Minuten möglich), für Papier und Datenträger geeignet
NT Fire 017 Schwedische Schutznorm, für 60, 90 oder 120 Minuten sicher, für Papier und Datenträger geeignet
EN 1047-1 S60P Schutz für Papier für 60 Minuten
EN 1047-1 S120P Schutz für Papier für 120 Minuten
EN 1047-1 S60DIS Schutz für Datenträger für 60 Minuten
EN 1047-1 S120DIS Schutz für Datenträger für 120 Minuten

 

Schutz für Datenträger für 120 Minuten

Die Normen der EN richten sich nach der Beflammungszeit, was bedeutet, dass sich der geprüfte Tresor im direkten Feuer befindet. Diese Brandschutzklassen sind sicherlich vor allem für gewerblich verwendete Tresormodelle relevant, doch auch die Sicherheit für privat genutzte Tresore wird damit angegeben. Wichtig ist, dass die verschiedenen Modelle durch unabhängige Prüfinstitute getestet werden.

Entsprechende Hinweise finden sich in der Regel bei der Beschreibung der Modelle, denn nur mit solchen Angaben ist es möglich, tatsächlich richtige Aussagen über die Sicherheit des Tresors zu geben. Ebenfalls wichtig ist dabei, ob sich der Tresor frei im Raum befindet oder ob es sich um einen Wandtresor handelt, der zusätzlichen Schutz vor Feuer durch die ihn umgebende Mauer erhält.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: ImageFlow -#01: andreync  -#02: Syda Productions  -#03: riopatuca

Lassen Sie eine Antwort hier