Teepreise steigen bis zu 20%: Schwankende Währungskurse und ihre Auswirkungen auf den Teepreis

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Seit 27 Jahren ist Lars Wagener in der Lebensmittelbranche tätig und kennt die Höhen und Tiefen des Geschäfts. Doch was er als Vorstandschef der Laurens Spethmann Holding derzeit erlebt, ist auch für ihn eine besondere Herausforderung. Der Tod des Firmenpatriarchen Laurens Spethmann hat das Unternehmen tief getroffen. Trotzdem war 2021 ein gutes Jahr für den führenden Tee-Hersteller Europas mit 1634 Mitarbeitern an zwölf Standorten. Wagener und sein Team müssen nun die Zukunft des Unternehmens gestalten und den erfolgreichen Kurs fortsetzen.

Erhöhte Nachfrage nach bestimmten Produkten und deren Preisentwicklung

Das Jahr 2020 war ein erfolgreiches Jahr für die Laurens Spethmann Holding aufgrund der Pandemie-bedingten Einschränkungen. Doch CEO Lars Wagener sieht sich nun mit neuen Herausforderungen konfrontiert, wie Preissteigerungen, Handelskonflikten und Lieferproblemen.

Tee als Mittel zur Förderung der Gesundheit und Heilung

Wagener lädt das Abendblatt in die eher unscheinbare Firmenzentrale kurz vor den Toren Hamburgs ein und lässt sich bei einer Tasse Tee über das Geschehene in der Corona-Zeit aus. Durch den verschobenen Fokus des Konsums auf das Zuhause konnte das Unternehmen von einem gesteigerten Teekonsum profitieren, da dieser tendenziell mehr zu Hause stattfindet.

In der unscheinbaren Firmenzentrale der Laurens Spethmann Holding vor den Toren Hamburgs spricht CEO Lars Wagener über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Unternehmen. Durch den starken Anstieg des Konsums von Tee zu Hause konnte die Firma gute Ergebnisse erzielen.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globalen Lieferketten und die Tee-Industrie

Die Pandemie führte zu einem starken Anstieg des Absatzes von Nusssparten und Backzutaten. Doch nun geht der Absatz zurück, sagt CEO Lars Wagener. Obwohl das Unternehmen die Lieferkette aufrechterhalten konnte, scheiterte es daran, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, was zu einem 50-prozentigen Gewinnrückgang führen wird.

Die gestörten Lieferketten sind ein Grund für die hohen Kosten bei der Laurens Spethmann Holding, so CEO Lars Wagener. Durch längere Vorläufe und höhere Bestände müsse das Unternehmen Kapital binden, um die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Ein weiteres Problem sei die Pandemie selbst, die die Kosten zusätzlich in die Höhe treibe.

Laut LSH-Chef Lars Wagener erfordert die Beschaffung der Produkte aus den Ursprungsländern in der Corona-Zeit viel mehr Aufwand. Während der Pandemie war es zudem schwieriger, zu den Anbaugebieten zu gelangen, um Qualitätskontrollen durchzuführen. In manchen Fällen konnten Sammler nicht einmal ernten.

Preiserhöhungen bei beliebten Müsli-Sorten

Früchtetees enthalten oft Hagebutte als wichtigen Bestandteil. Doch es handelt sich hierbei nicht um die Hagebutte, die man im eigenen Garten anbaut. Für die Herstellung der Tees werden oft Hagebutten aus Georgien oder Chile verwendet. Aufgrund von Corona-Beschränkungen mussten die Sammler zeitweise zu Hause bleiben, was die Beschaffung von Rohware erschwerte. Das Problem dabei ist, dass Hagebutten nicht lange haltbar sind und daher nicht drei Monate später geerntet werden können. Dies führte zu Engpässen bei der Rohstoffversorgung und stellte eine Herausforderung für die Teeindustrie dar.

Die Produktion von Früchtetees hat unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten. Hagebutten, die aus Ländern wie Georgien oder Chile importiert werden, sind aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und Reisebeschränkungen knapp geworden. Die Pflanzen können jedoch nicht monatelang auf ihre Ernte warten, was zu Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung führt.

Preiskampf zwischen großen Handelsketten

Die Herstellung von Cornflakes erfordert erhebliche Energiemengen und steigende Gaspreise führen zu signifikanten Herausforderungen für Unternehmen wie LSH. Obwohl bis zu 25 Prozent Gas eingespart werden können, um die Produktion aufrechtzuerhalten, wird eine Preissteigerung von über 20 Prozent bei Cerealien unvermeidlich sein. Trotz der Bemühungen, die Lieferzuverlässigkeit aufrechtzuerhalten, können die Verbraucher aufgrund des Preiskampfes der Handelskonzerne zeitweise Engpässe bei der Verfügbarkeit von Tee im Supermarkt erleben. Auch Mittelständler müssen Gespräche führen, um ihre Belieferung zu sichern.

Kunden profitieren von niedrigeren Preisen im Einzelhandel

Wagener, der früher bei großen Lebensmittelherstellern wie Mars, Danone und Griesson – de Beukelaer tätig war, ist engagiert bei dem Thema und lässt sogar seinen Tee kalt werden. Der Manager ist verärgert darüber, dass Handelsunternehmen wie Edeka, Rewe oder Aldi bei den Herstellern die Preise drücken wollen. Wagener betont, dass Verbraucher selbst entscheiden sollten, welche Waren sie zu welchem Preis kaufen möchten. Die Mittelständler haben es schwer, wenn die Kosten nicht durch Preissteigerungen ausgeglichen werden können, um wirtschaftlich rentabel zu sein und als Unternehmen am Markt zu bestehen.

Tee-Produzenten auf der Suche nach klimatisch stabileren Regionen

Die Klimakrise beeinflusst den Teeanbau bereits jetzt, erklärt OTG-Manager Wagener. Klassische Anbaugebiete wie die indische Provinz Assam sind zu warm und zu feucht geworden, so dass die Anbaugebiete höher gelegen sein müssen. Allerdings gibt es eine Grenze für den Anbau in höheren Lagen, so dass Prognosen zufolge in 50 Jahren kein Tee mehr aus Assam kommen wird. Die OTG sucht daher nach neuen Anbauregionen. Auch bei Brennnesseln gibt es Mangel: Der wichtige Rohwarenbestandteil für Teeproduzenten wird immer seltener und muss deshalb auch in Deutschland angebaut werden. Um Landwirte davon zu überzeugen, Brennnesseln statt Getreide anzubauen, muss die OTG ihnen eine Preisgarantie geben.

Jetzt neu im Sortiment: Winter-Tees von Teehersteller

Johannes Wagener, Gründer und Geschäftsführer der LSH, zeigt sich trotz der aktuellen Rezession zuversichtlich, dass die Lebensmittelbranche weniger von der Kaufzurückhaltung der Konsumenten betroffen sein wird als andere Branchen. Er ist der Ansicht, dass die Menschen auch in schwierigen Zeiten Wert auf eine gute Ernährung legen werden. Gleichzeitig hat er aber auch die Energiekrise im Blick, die auch die Gastronomieindustrie bedroht. Er hofft, dass die Menschen in dieser Zeit vermehrt Tee trinken werden, um Energie zu sparen. Um diesem Trend gerecht zu werden, hat LSH ihr Sortiment an Wintertees überarbeitet und bietet jetzt auch eine Fantasy-Tee-Kollektion mit Elfen, Drachen und Einhörnern an. Die Tee-Leute in Seevetal sind ständig auf der Suche nach neuen und aufregenden Ideen, um ihre Kunden zu begeistern.

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