Der Autokauf lässt sich nicht immer direkt aus der eigenen Kasse zahlen. Bevor Verbraucher jedoch das Angebot von einem Autokredit beim Händler in Anspruch nehmen, sollten sie sich ausreichend informieren.
Auto auf Kredit – die Finanzierung des Wagens
Ein Auto ist heute für viele Verbraucher ein Mittel, das sie unbedingt benötigen, um zur Arbeit zu kommen, die Kinder fahren zu können oder auch einfach flexibel zu sein. Auch wenn die Auswahl an Angeboten auf dem Automarkt groß ist, ist es nicht immer möglich, seinen Wagen direkt mit dem eigenen Geld zu bezahlen.
Eine Alternative ist an dieser Stelle der Autokredit. Dieser wird direkt von dem Händler, oder auch von der Bank angeboten. Verbraucher stehen dabei vor der Frage, welches Angebot sie annehmen sollen. Seit dem Sommer 2015 haben ungefähr 60 Prozent der Deutschen wenigstens eine hochpreisige Anschaffung durchgeführt. Nicht bei allen war das eigene Budget ausreichend für die Bezahlung. Die Autofinanzierung gehört zu den häufigsten Finanzierungen bei Konsumgütern.
Die Hälfte aller Neuwagen, die in den letzten 12 Monaten gekauft wurden, ist finanziert. Bei den Gebrauchtwagen ist es ein Drittel. Dabei kann es sich um Teil- oder um Vollfinanzierungen handeln. Die Entscheidung, ob die Finanzierung über den Autohändler oder eine Bank erfolgt, steht dabei im Raum.
Was gegen einen Händlerkredit spricht
Es ist natürlich sehr verlockend, sich ein Auto auszusuchen und die Finanzierung direkt beim Händler durchzuführen. Dennoch hat der Autokredit beim Händler deutlich mehr Nachteile, über die sich der Verbraucher oft gar nicht bewusst ist:
- Modellbindung: Viele Händler binden ihre Finanzierungsangebote an ein bestimmtes Modell und schränken den Kunden damit in seinen Auswahlmöglichkeiten ein. Das heißt, wer sich noch nicht auf ein bestimmtes Modell festgelegt hat, der kann die Finanzierung vielleicht gar nicht in Anspruch nehmen.
- Laufzeiten: Viele Autobanken bieten nicht die flexiblen Laufzeiten an, wie es eine klassische Bank tut. In der Regel sind die Laufzeiten sogar eher kurz gehalten, was nicht immer mit den eigenen Finanzierungsvorstellungen konform geht.
- Keine Rabatte: Zwar ist eine Finanzierung über den Autohändler praktisch. Viele Händler jedoch gewähren gerade bei einer Barzahlung einen Rabatt, der so nicht möglich ist.
Allein unter diesen drei Aspekten ist es wichtig zu schauen, inwieweit eine Händlerfinanzierung im Vergleich zu einem Autokredit von der Bank wirklich bestehen kann.
Der Barkauf eines Autos als Vorteil
Nicht zu unterschätzen ist die Möglichkeit, bei einem Autohändler als Barzahler auftreten zu können. Das geht natürlich nur dann, wenn das Geld bereits vorhanden ist und von der Bank gewährt wurde. Die Vereinbarung von Autokrediten mit einer Bank erfolgt jedoch oft nach demselben Schema. Der Kreditnehmer beantragt einen Kredit für das Auto und gibt an, wie hoch der Kaufbetrag ungefähr sein wird, was er sich für ein Fahrzeug vorstellt und wann er es kaufen möchte.
Wird der Kredit zur Verfügung gestellt, erhält der Kreditnehmer das Geld und kann als Barzahler beim Händler auftreten. Je nach Bank ist es notwendig, nach dem Autokauf die Papiere als Nachweis vorzulegen. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn es sich um einen zweckgebundenen Kredit handelt.
Gerade beim Kauf von einem Neuwagen sind die Kosteneinsparungen enorm. So ist es möglich, bei einem Neuwagenkauf mit dem Bargeld einen Rabatt zwischen 10% und 20% zu erhalten. Das heißt: Wer zum Händler geht und deutlich macht, dass er den Wagen direkt mitnehmen würde, ist in einer sehr guten Position zum Verhandeln.
Extras und Rabatte heraushandeln
Neben einem finanziellen Rabatt ist es als Barzahler auch möglich, verschiedene Extras vergünstig zu bekommen. Für den Händler ist es immer von Vorteil, wenn der Käufer keinen Kredit bei ihm aufnimmt, sondern direkt bezahlt. Dies wirkt sich natürlich auch auf den Kredit aus, den der Käufer aufnehmen muss. Rechnet er erst noch mit einem Kaufbetrag von 25.000 Euro und erhält dann deutliche Rabatte, kann der Kredit nachträglich angepasst werden, was auch die Zinszahlungen verringert.
Hier sollten Käufer also durchaus selbstsicher auftreten und die Verhandlungen direkt suchen. Durch die hohe Konkurrenz am Automarkt hat der Händler natürlich ein Interesse daran, seine Wagen zu verkaufen und wird durchaus mit sich reden lassen – wenn eine Barzahlung in Aussicht gestellt wird. Es kann sich durchaus lohnen, zum Vergleich auch die Angebote von mehreren Händlern einzuholen und so etwas bei den Verhandlungen in der Hand zu haben.
Den Autokredit richtig in Angriff nehmen
Wer sich entschieden hat, den Autokredit nicht beim Händler sondern bei einer Bank in Anspruch zu nehmen, der sollte hier jedoch nicht die erstbeste Finanzierung verwenden. Wichtig ist es, gezielt nach Autokrediten zu fragen, da diese oft bessere Konditionen zu bieten haben. Zudem sollten ausschließlich die Konditionen abgefragt werden. Wichtig ist es, keine direkte Kreditanfrage zu stellen, denn diese kann die Kreditwürdigkeit verschlechtern.
Bei der Schufa wird unterschieden, ob man sich über Konditionen Erkundigungen einholt oder direkt eine Anfrage für einen Kredit stellt. Banken haben nicht die Möglichkeit herauszufinden, wie viele Konditionsabfragen ein Verbraucher gestellt hat. Sie können aber schauen, wie viele Kreditanfragen durchgeführt wurden. Häufig durchgeführte Kreditanfragen können für die Banken darauf hindeuten, dass der Kreditnehmer bereits häufig abgelehnt wurde. Das kann die Konditionen bei einer Bank verschlechtern.
Finanzierung an die eigene Situation anpassen
Der Vorteil bei einer Finanzierung durch die Bank ist, dass hier die Kreditraten und die Laufzeiten an die eigenen Situationen angepasst werden können. Generell ist es bei einer Autofinanzierung wichtig, dass diese zu der eigenen Situation passt. Banken zeigen sich in der Regel sehr flexibel. Sie bieten nicht selten die Möglichkeit an, die Raten über die Laufzeit hinweg auch zu verändern. Zudem ist es von Vorteil, wenn nicht der gesamte Betrag des Autokaufs finanziert werden muss.
Ein Eigenanteil verringert die Zinsen noch einmal deutlich. Inzwischen ist es so, dass eine vorzeitige Ablösung von einem Kredit ebenfalls kostenfrei zur Verfügung gestellt werden muss durch die Bank. Es kann daher eine gute Idee sein, bei unerwarteten Einnahmen Sonderzahlungen zu tätigen, damit das Fahrzeug schneller in den eigenen Besitz übergeht. So können noch einmal Kreditkosten gespart werden.
Absicherung des Kredites
Je nach Höhe des Autokredites ist es wichtig, dass dieser gut abgesichert wird. Es kann immer dazu kommen, dass die Kosten für den Kredit bei der Bank nicht mehr getragen werden können. Im schlimmsten Fall geht dann das Auto in den Besitz der Bank über und diese veräußert es dann, um die bestehenden Verbindlichkeiten zu begleichen. Auch bei einem Autokredit ist es möglich, eine Restschuldversicherung abzuschließen.
Viele Banken bieten diese direkt mit an. Sie greift bei Arbeitslosigkeit, Zahlungsunfähigkeit oder auch Tod des Kreditnehmers und entlastet damit in schweren Zeiten deutlich. Wie hoch die Kosten für die Versicherung sind, ist abhängig von dem Kreditbetrag sowie von dem Anbieter. Bei einer Anfrage der Konditionen sollte die Versicherung daher direkt mit hineingenommen werden, um abschätzen zu können, wie sie sich auf die Rate auswirkt.
Grundsätzlich ist es eine gute Idee, für einen Autokredit nicht nur die Hausbank anzufragen, sondern online einen Vergleich zu nutzen. Inzwischen gibt es viele Portale, die unabhängig arbeiten und es möglich machen, sich ohne negative Auswirkungen erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Angebote zu verschaffen.
Hier gibt es Einblicke in mögliche Zinsen, aber auch in Höchstbeträge, die zur Verfügung gestellt werden. So fällt es deutlich leichter, das beste Angebot für einen Autokredit zu finden und direkt in Anspruch nehmen zu können.
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