Sortimentsbreite: Definition, Abgrenzung und Beispiele

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Die Sortimentsbreite bezeichnet die Anzahl der Warengruppen im Sortiment. Die Sortimentsbreite ist eine der beiden Sortimentsdimensionen eines Händlers.

Sortimentsbreite: Definition und Abgrenzung

Die Sortimentsbreite gibt an, wieviele verschiedene Waren (hier: Warengruppen) ein Sortiment umfasst. Je mehr Warengruppen im Sortiment enthalten sind, umso breiter gilt das Sortiment. Je weniger Warengruppen es sind, umso schmäler ist das Sortiment.

Was ist die Sortimentsbreite?

Vergleicht man die Sortimente eines Supermarktes für Lebensmittel mit dem Sortiment eines Käseladens, so hat der Supermarkt für Lebensmittel eben nicht nur Käse im Sortiment, sondern noch zahlreiche andere Warengruppen von Lebensmitteln. Daher spricht man beim Supermarkt von einem breiteren Sortiment, also von einer höreren Sortimentsbreite.

Abgrenzung der Sortimentsbreite zur Sortimentstiefe

Umgekehrt könnte der Käseladen eine größere Auswahl an Käsesorten haben, eventuell auch exklusivere Käsesorten. Der Supermarkt hat eventuell nur wenige Käsesorten, da auf der Verkaufsfläche auch Brot, Wurst und Getränke Platz finden müssen. Beim Angebot des Käseladens spricht man von einer größeren Sortimentstiefe, weil innerhalb der Warengruppe „Käse“ eine größere Vielfalt an Artikeln angeboten wird.

Sortimentsbreite und Sortimentstiefe sind die beiden Sortimentsdimensionen eines Sortiments.

Beispiele für Sortimentsbreiten

Beispiele für eine große Sortimentsbreite

Einzelhändler mit einer großen Sortimentsbreite sind Kaufhäuser wie

  • Karstadt
  • Woolworth
  • Kaufhof

Diese Kaufhäuser bieten Produkte aus vielen Warengruppen von Bekleidung bis Lebensmittel an. Als Kaufhaus bezeichnet man im Einzelhandel die Betriebsform eines Einzelhandelsgeschäfts, welches Handelswaren aus einer oder wenigen Warengruppen mit einer hohen Sortimentstiefe und Sortimentsbreite anbietet. Typischerweise hat ein Kaufhaus eine Verkaufsfläche von wenigstens 1500 m².

Von den Kaufhäusern grenzen sich beispielsweise die Warenhäuser ab. Sie verfügen über eine Verkaufsfläche von wenigstens 3.000 m² und besitzen eine höhere Sortimentsbreite und Sortimentstiefe.

Ein weiteres Beispiel ist dieses Warenhaus, das KaDeWe "Kaufhaus des Westens". Es fällt in die Klasse der Warenhäuser und bietet eine außergewöhnlich große Sortimentsbreite. (Foto: shutterstock - Kiev.Victor)

Ein weiteres Beispiel ist dieses Warenhaus, das KaDeWe „Kaufhaus des Westens“. Es fällt in die Klasse der Warenhäuser und bietet eine außergewöhnlich große Sortimentsbreite. (Foto: shutterstock – Kiev.Victor)

 

Beispiele für eine geringe Sortimentsbreite

Eine geringe Sortimentsbreite rührt meist von einer geringeren Verkaufsfläche her. Können weniger Produkte präsentiert werden, mündet dies irgendwann zwangsläufig in eine geringere Sortimentsbreite. Ein weiterer Grund für eine geringe Sortimentsbreite kann die Spezialisierung des Einzelhändlers auf eine Warengruppe sein. Ein Spirituosenfachhändler bietet nur die Warengruppe der Spirituosen, weist dort allerdings eine sehr große Sortimentstiefe auf, indem er sehr viele verschiedene Spirituosen anbietet.

Der gute, alte Kiosk ist ein Paradebeispiel für einen Einzelhändler mit geringer platzbedingt Sortimentsbreite. In einzelnen Warengruppen wie den Tabakwaren muss die Sortimentstiefe des Kiosks jener im Supermarkt in nichts nachstehen. Andererseits wird das Kiosk die Sortimentstiefe eines Tabakwarenfachgeschäfts nicht erreichen können. Das Tabakwarenfachgeschäft hat allerdings eine noch geringere Sortimentsbreite wie das Kiosk.

Ein Beispiel für einen Einzelhändler mit geringer Sortimentsbreite ist das Kiosk. Platzbedingt ist das Sortiment weniger breit als jenes des Supermarkts. Auch die Sortimentstiefe ist hier geringer. (Foto: shutterstock - Maiko33)

Ein Beispiel für einen Einzelhändler mit geringer Sortimentsbreite ist das Kiosk. Platzbedingt ist das Sortiment weniger breit als jenes des Supermarkts. Auch die Sortimentstiefe ist hier geringer. (Foto: shutterstock – Maiko33)

 

Häufige Fragen zur Sortimentsbreite

Was ist der Unterschied zwischen Sortimentsbreite und Sortimentstiefe?

Sortimentsdimensionen im Handel: Breite und Tiefe des Angebots

Der Erfolg eines Lagers oder Einzelhandelsgeschäfts hängt maßgeblich von der richtigen Gestaltung des Sortiments ab. Die Sortimentsdimensionen Sortimentsbreite und Sortimentstiefe spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die Sortimentsbreite bezieht sich auf die Vielfalt unterschiedlicher Waren, während die Sortimentstiefe die Variantenvielfalt innerhalb einzelner Produktgruppen beschreibt.

Breites Sortiment für große Auswahl

Ein breites Sortiment zeichnet sich durch die Vielfalt der angebotenen Waren aus. Wenn ein Lager oder Einzelhandelsgeschäft beispielsweise Bekleidung, Lebensmittel, Elektroartikel und Kosmetika führt, spricht man von einer breiten Sortimentsdimension. Kaufhäuser und Discounter sind bekannt dafür, ein solch umfangreiches Sortiment anzubieten, das die Bedürfnisse einer breiten Kundengruppe abdeckt.

Tiefe des Sortiments für Spezialisierung

Die Sortimentstiefe hingegen bezieht sich auf die Variantenvielfalt innerhalb einer Produktgruppe. Wenn ein Lager oder Einzelhandelsgeschäft über eine große Auswahl an unterschiedlichen Variationen einer Warengruppe verfügt, spricht man von einem tiefen Sortiment. Ein typisches Beispiel hierfür sind Fachgeschäfte wie Bäckereien oder Fischgeschäfte. Die Vielzahl an Brotvarianten oder Fischarten macht das Angebot in diesen Geschäften besonders umfangreich. So findet man in einer Bäckerei nicht nur einfaches Weißbrot, sondern auch Vollkornbrot, Baguettes, Brötchen und vieles mehr. Ebenso führt ein Fischgeschäft nicht nur eine Sorte Fisch, sondern bietet eine breite Palette an Fischarten wie Kabeljau, Lachs und Barsch an. Dabei werden verschiedene Zubereitungsarten wie geräuchert, eingelegt oder auch Herkunftsorte wie norwegischer oder kanadischer Fisch berücksichtigt.

Ausgewogenheit von Breite und Tiefe

In der Regel hat ein Handel mit breiter Sortimentsdimension kein allzu tiefes Angebot in den einzelnen Produktgruppen. Spezialisierte Fachhändler hingegen bieten meist kein breites Sortiment, sondern konzentrieren sich auf bestimmte Warengruppen, um ihren Kunden spezifische Expertise und hochwertige Produkte bieten zu können.

Trend zur Sortimentsausweitung

In der heutigen Zeit hat sich dieser Unterschied jedoch in vielen Bereichen angeglichen. Fachgeschäfte wie Fischgeschäfte bieten nicht mehr nur eine tiefe Auswahl an Fischprodukten, sondern erweitern ihr Sortiment um weitere Produkte wie Brot, Salate, Öle und andere mediterrane Spezialitäten. Auch Kaufhäuser und Discounter haben ihr Sortiment erweitert und bieten nun eine gewisse Sortimentstiefe an. So findet der Kunde nicht nur günstige Weißweine, sondern auch eine Auswahl an qualitativ hochwertigen und international bekannten Weinsorten.

Begriffserweiterungen für weitere Sortimentsvarianten

Im kaufmännischen Bereich werden zusätzlich die Begriffe „Schmales Sortiment“ und „Flaches Sortiment“ verwendet. Ein schmales Sortiment bezieht sich auf Fach- und Spezialgeschäfte, die sich auf bestimmte Warengruppen spezialisiert haben und beispielsweise nur Herrenanzüge oder Kinderschuhe führen. Ein flaches Sortiment hingegen findet man in Geschäften, in denen es zwar verschiedene Waren gibt, jedoch nur wenige Exemplare von jeder Ware vorhanden sind. Ein Beispiel hierfür ist ein Straßenkiosk, der Tabakwaren, Zeitschriften und Süßigkeiten in begrenzter Stückzahl anbietet.

Die richtige Sortimentsgestaltung

Die Wahl zwischen Sortimentsbreite und Sortimentstiefe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Zielgruppe, dem Marktsegment und der Unternehmensstrategie. Eine ausgewogene Sortimentsgestaltung, die sowohl eine breite Auswahl als auch eine tiefe Variantenvielfalt bietet, kann dazu beitragen, die Bedürfnisse der Kunden optimal zu erfüllen und somit den Erfolg eines Lagers oder Einzelhandelsgeschäfts zu steigern.

Welches sind die Vor- und Nachteile der Sortimentsbreite und -tiefe im Einzelhandel?

Der Kampf zwischen Vielfalt und Spezialisierung

Breit aufgestellte Sortimente im Einzelhandel bieten zweifellos einige Vorteile. Kunden können beispielsweise bei Karstadt nicht nur ihre neuen Laufschuhe kaufen, sondern auch gleichzeitig das dringend benötigte Salatbesteck und einen neuen Xbox-Controller. Dadurch spart der Konsument Zeit und Mühe, da er nicht drei spezialisierte Geschäfte aufsuchen muss. Gleichzeitig profitiert der Händler davon, dass er diese „Multi-Kunden“ besser bedienen kann als die Konkurrenz.

Jedoch birgt eine breite Sortimentsauswahl auch Nachteile. Wenn ein Kunde beispielsweise eine speziell angepasste Sonnenbrille benötigt, wird er diese wahrscheinlich nicht im Warenhaus finden. Denn ein spezialisierter Optiker bietet eine deutlich größere Sortimentstiefe als ein Warenhaus, das auf eine breite Produktpalette setzt. Zusätzlich ist die Beratung beim Optiker tendenziell besser, da sich die Mitarbeiter nicht mit einem sehr breiten und vielfältigen Sortiment auseinandersetzen müssen, sondern nur mit den Varianten innerhalb einer bestimmten Warengruppe.

Vorteile der Sortimentsbreite:

  1. Bequemlichkeit für Kunden: Durch ein breites Sortiment kann der Kunde alles an einem Ort finden und muss nicht mehrere Geschäfte besuchen. Dies spart Zeit und Mühe.
  2. Kundenbindung: Ein breites Sortiment kann dazu beitragen, Kunden langfristig an das Unternehmen zu binden. Wenn ein Kunde verschiedene Produkte unter einem Dach findet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er bei zukünftigen Einkäufen wieder zum gleichen Händler geht.
  3. Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit breiter Sortimentsauswahl können sich gegenüber ihren Mitbewerbern differenzieren und eine größere Zielgruppe ansprechen. Kunden, die nach Vielfalt und Auswahl suchen, werden eher zu einem Händler mit einem breiten Sortiment tendieren.

Nachteile der Sortimentsbreite:

  1. Mangelnde Spezialisierung: Ein Unternehmen mit einem breiten Sortiment kann nicht in allen Produktkategorien die gleiche Expertise bieten wie spezialisierte Fachgeschäfte. Kunden, die hochspezialisierte Produkte oder Beratung benötigen, werden eher zu spezialisierten Anbietern gehen.
  2. Lagerhaltung und Logistik: Ein breites Sortiment erfordert eine umfangreiche Lagerhaltung und eine effiziente Logistik, um sicherzustellen, dass alle Produkte verfügbar sind. Dies kann zu höheren Kosten und Herausforderungen in der Bestandsverwaltung führen.
  3. Komplexität für Mitarbeiter: Mitarbeiter in Unternehmen mit breitem Sortiment müssen über umfangreiches Produktwissen verfügen und sich mit einer Vielzahl von Produkten auskennen. Dies kann Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen erforderlich machen, um sicherzustellen, dass das Personal kompetente Beratung bieten kann.

Vorteile der Sortimentstiefe liegen vor allem in der Spezialisierung auf bestimmte Produkte. Fachgeschäfte können ihren Kunden ein tieferes Sortiment in einer spezifischen Warengruppe anbieten, was zu einer größeren Auswahl und besserer Produktqualität führen kann. Beispielsweise kann ein spezialisierter Optiker eine breite Palette an Sonnenbrillenmodellen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Funktionen anbieten, um den individuellen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Zudem sind die Mitarbeiter in solchen Geschäften in der Regel auf das spezifische Sortiment geschult und können fundierte Beratung und Empfehlungen geben.

Trotz der Vorteile hat die Sortimentstiefe auch ihre Nachteile. Kunden, die eine größere Auswahl an Produkten und Marken bevorzugen, könnten durch ein zu spezialisiertes Sortiment abgeschreckt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass der Kunde nicht das gewünschte Produkt findet oder dass die verfügbaren Optionen nicht seinen Anforderungen entsprechen. Zudem könnten spezialisierte Geschäfte aufgrund ihrer Fokussierung auf ein bestimmtes Sortiment höhere Preise haben, da sie möglicherweise nicht von den Skaleneffekten profitieren können, die ein breiter aufgestelltes Warenhaus bieten kann.

Insgesamt ist die Entscheidung für eine breite Sortimentsauswahl oder eine hohe Sortimentstiefe eine strategische Frage, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Einzelhändler müssen die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe, die Wettbewerbssituation, die eigene Expertise und die logistischen Möglichkeiten sorgfältig abwägen. Ein ausgewogenes Sortiment, das sowohl Vielfalt als auch Spezialisierung bietet, kann eine erfolgreiche Strategie sein, um unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu bedienen und gleichzeitig Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

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